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- Seraina
- 28. Nov. 2018
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Apr.
"Formbewusstsein" - Frank Berzbach
Liebe: "Selbstlob stimmt", Selbstkritik kann sich zu Selbsthass und Autoaggression ausweiten und dadurch auch für das Umfeld zur Belastung werden. Werden gesellschaftliche Normen übererfüllt, bleibt das abweichende Verhalten unkommentiert. In Bezug auf die Arbeitswelt, Elternrolle und Breitensport wird ein 'zu viel' auf perfide Art gelobt, dabei handelt es sich schlicht um einen destruktiven Umgang mit sich selbst.
"Wahre Liebe baut auf Taten auf. Liebe ist kein Gefühl, sondern ein Tun. Wir treffen Entscheidungen und begehen Handlungen, die dem anderen dienen, ihn ehren und erheben." (Brenda Shoshanna)
Definition von Barbara Fredrickson: 1. Sie teilen eine oder mehr positive Emotionen mit einem anderen Menschen; 2. auf biologischer und Verhaltensebene existiert eine Synchronie zwischen Ihnen beiden; 3. Sie beide werden von gegenseitiger Fürsorge motiviert. Eine solche Sicht der Liebe ist losgelöst von der Vorstellung, es ginge dabei vor allem um stabile, langandauernde Paarbeziehungen. Fredrickson nennt das, was wir unter Liebe verstehen, Positivitätsresonanz. In zahllosen Mikromomenten des Alltags können die seelischen und körperlich heilsamen Emotionen aufkommen, die wir Liebe nennen, im Miteinander während der Arbeit, im täglichen Kontakt mit den Nachbarn oder sogar mit Fremden, die uns nach dem Weg fragen. Die Wärme, die wir anderen entgegenbringen hat dabei ansteckenden Charakter - sie weckt die positiv-emotionalen Anteile des Gegenübers. Daher bezeichnet Fredrickson die Liebe auch als eine soziale Emotion.
Ein grosser Teil der Liebe ist ein biologisches Phänomen. Liebe betrifft Prozesse in unserem Gehirn, das Glückshormon Oxytochin und den durch viele Bereiche des Körpers laufenden Vagusnerv. Dieser verbindet auch unser Gehirn mit der Herz- und Atemferquenz. Liebe nimmt Einfluss auf unser Glücksempfinden und dieses steht in engem Zusammenhang mit unserem Immunsystem, mit Resilienz und der Kreativität. Wer Liebe als Positivitätsresonanz begreift, kommt zu dem Schluss, dass sie uns nicht als Schicksal zufällt oder wir auf die Liebe warten müssten. Wir können sie mit ein wenig Mut einfach praktizieren. Da Liebe nicht die gesamte Wahrnehmung plötzlich rosarot färt, sondern aus Mikromementen von Verbudnenheit, Wohlwollen und Offenheit immer wieder kurzzeitig aufflammt und einen heilsame Kraft entfaltet, ist sie eigentlich ständig anwesend. Zumindest als Möglichkeit.
Medien: etablierte Massenmedien manipulieren die Realität nicht, sondern sie erfinden eine eigene Realität. Der Betrachter kann zwischen den unterschiedlichen Konstruktionen wählen. Er kann hingegen keinen direkten Zugang zu Realität wählen. Es ist naiv zu glauben, bzw. davon auszugehen, Massenmedien können objektiv oder neutral sein. Lässt man diesen Anspruch fallen und gesellt sich das Wissen um die spezifischen Strukturen der jeweiligen Medien hinzu, werden sie zu einer Bereicherung. Der Hörsinn ist recht anspruchsvoll - er ist nicht so manipulierar durch Sensationstricks, wie sie bei Bildern häufig angewendet werden. Wir sind hörend sensibler, offener und auf das Soziale bezogen.
Mode: Jeden Morgen bringen wir uns in Form, indem wir uns entsprechend kleiden. Wir rüsten uns für den Tag, überlegen, in welcher Form wir den Anforderungen unseres (Beruf-)alltags gerecht werden. Bewusst kleiden ist lebensbejahend, ist Ausdruck sich einen Wert zu geben. Kleidung beeinflusst unsere innere und äussere Haltung.
Besitz: Unser Alltag ist ein Kosmos voller Gegenstände, welche eine Atmosphäre um uns erzeugen. Wir können nichts wirklich besitzen, aber wir können eine gewisse Zeit gute Hüter von Dingen sein. Zu den Grundbedürfnissen kreativer Menschen gehört die Welt der Schönheit und dies manifestiert sich in Produkten, Kunstwerken, Kleidungstücken, Genussmitteln. Sehe ich in einem Ding nicht bloss seine Funktionalität, konstruiere ich einen ästhetischen Gegenstand. Das Haben ist also keine Alternative zum Sein, es ist formgebend und wichtiger Teil des Soseins. Formgeben ist es Dinge um uns zu haben, zu denen wir einen liebevollen Dialog eingehen.
Achtsamkeit: Geistesgegenwärtig, Gewahrsein, ist in der Gegenwart verankert. Das nicht bewertende, unmittelbare Beobachten des Körpers und des Geistes im gegenwärtigen Moment. Sie ist verbunden mit einer Haltung, in der wir nicht Menschen, Vorhaben oder Dingen anhaften. Es geht darum, annehmend und geduldig zuzulassen, was geschieht, präsent, neugierig und sanftmütig zu bleiben und bedacht statt reflexhaft zu reagieren. Achtsamkeit ist keine Entspannungstechnik: "wenn uns bewusst wird, was in unserem Leben vor sich geht, ist das manchmal alles andere als entspannend." (Christopher Germer). Eine achtsame Haltung hat eher mit Mut zu tun, sich auch unangenehmen Gefühlen zu öffnen, woraus sich eine Konfrontationsbereitschaft entwickeln kann. Der Blick auf typische Muster wird geschult und wir können das eigene Denken und Fühlen kennenlernen und beobachten.

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